Weinbau, Ökologie, Biodiversität und Landschaftsbild

Über Jahrhunderte wurde die Klus und das Tschäpperli durch den Rebbau und die Weinproduktion geprägt. Diese über mehrere Epochen entstandene, einzigartige Kulturlandschaft wollen wir pflegen und erhalten. Es ist uns ein Anliegen, unsere Reben und deren Umgebung naturnah zu behandeln. Wir bewirtschaften im Tschäpperli deshalb nicht nur die 3,9 Hektaren Rebfläche, sondern auch 15,5 Hektaren Wald sowie 3,5 Hektaren Grünfläche.

Eine Umgebung mit hoher Biodiversität bildet das Fundament unserer Weine. Die Erhaltung und Förderung unterschiedlichster Tier- und Pflanzenarten sind eine Voraussetzung für die Produktion qualitativ hochstehender und bekömmlicher Weine.

Wie wir unseren Rebberg pflegen

Nach ersten Versuchen in den 1960er Jahren, ist der Rebberg im Tschäpperli seit den 1970er Jahren komplett begrünt. Als Pioniere der Integrierten Produktion (IP-Suisse) im Weinbau beschäftigen wir uns seit 1988 mit Methoden, um den Einsatz von Pflanzenschutzmittel zu reduzieren. Seit über 20 Jahren verzichten wir deshalb bewusst auf den Einsatz von Kunstdünger, Herbiziden und chemisch-synthetischer Insektizide. Um unsere Reben vor schädlichem Pilzbefall zu schützen, setzen wir unter anderem auf die natürliche Resistenz von sogenannten PIWI-Sorten (Pilzwiderstandsfähige-Sorten): Züchtungen, die eine natürlich ausgebildete Resistenz gegen Pilzbefall entwickelt haben. 20 Prozent der Rebfläche im Tschäpperli sind bereits mit  widerstandsfähigen Sorten bestockt. So konnten wir den Einsatz von Fungiziden stark reduzieren und auf ein Minimum begrenzen.

Die Bemühungen zeigen Früchte, was uns besonders freut: Dank der langjährigen, nachhaltigen Bewirtschaftung wachsen über 50 verschiedene Pflanzenarten in unserem Rebberg. 25 Aren wurden mit dem Label „Rebberg mit hoher natürlicher Artenvielfalt“ gewürdigt, was im Kanton Baselland einzigartig ist.

Jetzt gehen wir noch einen Schritt weiter: Im Jahr 2021 lassen wir unsere Investitionen im Bereich Nachhaltigkeit und biologischer Landwirtschaft mit dem Biolabel „Knospe“ zertifizieren und verpflichten uns damit zum biologischen Weinbau nach den Richtlinien von BioSuisse (https://www.bio-suisse.ch/de/richtlinienweisungen.php).

Blick auf den Rebberg im Tschäpperli, Herbst 2020

In der Krautsaumhecke blühen einheimische Pflanzen

Wie wir die Umgebung pflegen

Bewahrung und Förderung der Artenvielfalt stehen im Zentrum unserer Landschaftspflege. Wir holzen Felsbänder frei, um für Reptilien und wärmeliebende Pflanzen Platz zu schaffen. Den Übergang von Rebfläche zu Wald gestaltet eine Krautsaumhecke. Dort blühen einheimische Pflanzen und Insekten finden wichtige Nahrung. Mit Baum- und Buschstrukturen sowie Hecken, Steinen und Asthaufen errichten wir gezielt Unterschlupf für Vögel, Reptilien, Insekten und Kleinsäugetiere. Auch unsere schottischen Hochlandrinder leisten ihren Beitrag zur Landschaftspflege: Beim Weiden arbeiten sie Pflanzensamen in den Boden ein. Ihr Weide- und Trittverhalten lässt verschieden strukturierte Pflanzenbestände und offenen Boden entstehen.

In unseren bis zu 2,5 Meter hohen Natursteinmauern leben und überwintern Feuersalamander, Mauereidechsen und Blindschleichen. Sie sind eine Kinderstube für Wildbienen sowie Versteck für Insekten und Spinnentiere, die wiederum Nahrungsquelle für Vögel, Igel und Nagetiere sind. So entsteht ein Mosaik aus unterschiedlichsten Strukturen, eine wichtige Voraussetzung für hohe Artenvielfalt. Der Einsatz wird mit einer natürlichen Ambiance belohnt. Erfreulich ist auch, dass seltene Vogelarten wie der Neuntöter jährlich im Tschäpperli brüten.

Das Tschäpperli soll mit diesen Anstrengungen für die verschiedensten Bewohner aus Fauna und Flora bewahrt und weiterentwickelt werden.

Mit der Bio-Knospen-Zertifizierung verpflichten wir uns, auf den Einsatz chemisch-synthetischer Stoffe zu verzichten und unsere Arbeit im Bereich des biologischen Rebbaus und der Förderung der Biodiversität in der Landschaft auch in Zukunft voran zu treiben.

Asthaufen dienen als Unterschlupf für Vögel, Reptilien, Insekten und Kleinsäugetiere
Gottesanbeterin im Tschäpperli